Die Dörfer Lautertals verändern sich; meist stetig, manchmal auch abrupt und die Jahreszeiten verdeutlichen diesen Wandel. Nicht nur die, die hier aufgewachsen sind, sondern auch viele ‚Zugereiste‘ können dieses Gefühl nachempfinden und es bestätigen. Auf kleinster Fläche kann man in Lautertal eine Fülle ästhetischer Eindrücke durch vielseitige Strukturen, Licht- und Schattenspiele erleben. Neue Sichtachsen und Blickwinkel bescheren dem Betrachter eine wohltuende Spannung. Das einstige Sumpfloch ‚Strieth‘ wurde mit vielen Ideen und Leistungswillen vom Verschönerungsvereins Elmshausen in den vergangenen vierzig Jahren in ein grünes Kleinod verwandelt.
Die ökologische Ausstattung Lautertals stellt den Reichtum
einer ‚armen‘ Gemeinde dar, dessen ökonomische
Möglichkeiten überschaubar und begrenzt sind.
In dieser Landschaft stellen Fließgewässer die Lebensadern dar, die einer großen Anzahl von Tieren und Pflanzen Lebens-, Fortpflanzungs- und Nahrungsraum gewähren. Die zahlreichen Bäche in Lautertal haben nicht nur für die heimische Tier- und Pflanzenwelt eine herausragende Bedeutung; auch für uns Menschen sind sie wichtig, denn Lautertal ist eine der wenigen Gemeinden, die ihr Trinkwasser aus eigenen Quellen gewinnt. Und wie der Volksmund so zutreffend sagt: „Es war schon immer etwas teurer einen besonderen Geschmack zu haben“.
Hohlwege sind Wege, die sich durch den Tritt von Mensch und Tier, durch das Befahren mit Karren und Wagen über jahrhunderte in den Boden eingeschnitten haben. Durch ihr hohes Alter haben Hohlwege neben ihrer ökologischen Funktion auch kulturhistorische und archäologische Bedeutung. In Reichenbach erinnern alte Wegbezeichungen wie ‚Franze-Huhl‘ (Friedhofstraße) an ihre Entstehung als ‚Hohlweg‘ der zu den höher gelegenen Weidewiesen und Wäldern führten. Von diesen traditionellen Hohlwegen ist heute nur noch ein kleiner Teil erhalten.
Streuobstwiesen sind eine traditionelle Form des Obstbaus bei der zumeist starkwüchsige, hochstämmige und großkronige Obstbäume in weiträumigen Abständen voneinander stehen. In den meisten Fällen bestehen Streuobstwiesen aus Obstbäumen verschiedener Arten und Sorten, Alters- und Größenklassen. Die genetische Vielfalt der alten Obstsorten – die meist unempfindlicher gegenüber Krankheiten sind – ist Grundvoraussetzung für die neue Züchtung moderner Sorten. Wenn die alten Sorten verschwinden, bedeutet dies große Probleme für Neuzüchtungen.
In Lautertal ist der Rotmilan zum Sinnbild des Konfliktes zwischen Neuzeit und Historie geworden, da die Brutplätze häufig im Bereich potenziell geeigneter Standorte für Windkraftanlagen liegen. Der veraltete Begriff ‚Raubvögel‘ implizierte, dass die betreffende Vogelgruppe zu bewussten kriminellen Handlungen fähig sei und beinhaltete eine negative Wertung. Er findet deshalb heute keine Verwendung mehr, denn Greifvögel rauben nicht; sie greifen ihre Beute zu Nahrungszwecken. Eulen bilden eine eigene Familie und sind mit den Greifvögeln oder Falken nicht verwandt.
Das Konzert der Vogelstimmen gehört zu den schönsten Naturerlebnissen. Die ersten Arten beginnen bereits vor der Dämmerung zu singen; zahlreiche weitere gesellen sich im Laufe des Tages dazu. Das Hämmern der Spechte gehört zu den häufigsten Walderlebnissen – und das war es dann auch meistens schon, denn die gut getarnten ‚Zimmermänner des Waldes‘ sind im Geäst der Bäume kaum zu erkennen. Am besten gelingen Beobachtungen im Frühjahr vor dem Austrieb der Blätter, wenn sie ihren Standort durch wiederholtes Trommeln verraten.