Im Geo-Naturpark Bergstraße/ Odenwald werden über 500 Mio. Jahre wechselvoller Erdgeschichte lebendig und dadurch begreifbar. Vom Hessischen Ried im Westen über den Kristallinen Odenwald im Zentrum bis zum Buntsandstein-Odenwald im Osten stellt diese Region ein Fenster Felsenmeer Blockhalde in die Geschichte des Planeten Erde dar, das für Bewohner und Besucher gleichermaßen einen Einblick in die Zusammenhänge der Entstehung unseres Planeten liefert.
Entstanden ist das Felsenmeer vor 340 Millionen Jahren in 15 Kilometer Tiefe. Das tropische Klima im Tertiär (vor 2-65 Mio. Jahren) sorgte dafür, dass mechanische und chemische Verwitterung in den Spalten des Gesteins einsetzte, weil dort das Wasser besonders gut eindringen konnte. Ebenso sind die Ecken und Kanten anfällig und so wird der Stein nach und nach abgerundet. Da die abgerundeten Gesteinsblöcke die Form prall gefüllter Wollsäcke haben fällt das Felsenmeer in der Geologie unter den Begriff der „Wollsackverwitterung“.
Die Natur ist das einzige Buch…
…das auf allen Blättern großen Gehalt bietet. (Goethe)
Wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig ist der Tourismus auf eine intakte Umwelt angewiesen. Doch wenn zu viele Menschen am gleichen Ort Ruhe und Natur finden wollen, zerstören sie das, was sie eigentlich suchen. Im Gegenzug profitiert die Umwelt unter bestimmten Voraussetzungen vom Tourismus: Der Erhalt historischer Stätten oder Schutzgebiete ist in Zeiten überforderter öffentlicher Haushalte ansonsten nicht finanzierbar.
Die klassischen Konflikte zwischen Tourismus und Naturschutz bestehen heute und gab es schon immer. Gerade in Landschaften mit hohem Reiz für Natursportarten und Tourismus kommt es auf ein rücksichtsvolles Miteinander an, Wanderweg ‚Nibelungensteig’denn so vielfältig wie die ausgeübten Freizeitaktivitäten so vielfältig sind auch die möglichen Auswirkungen auf Natur und Landschaft.
Naturschutzgebiet Felsberg! NATURA 2000! Schlagworte machten die Runde und plötzlich dringt es wieder ins Bewusstsein, das Schreien der Bussarde am Hohberg und der intensive Geruch des Waldes nach einem Sommerregen oder das Glitzern des Sonnenlichts im Morgentau und die Frage „Ist jetzt der Punkt erreicht, an dem es heissen muss: Ausbau des Felsenmeertourismus – bis hierhin und nicht weiter?“. Solche Wahrnehmungen gehen oft unter im täglichen Stress.
Obwohl als ‚Urhandwerk‘ bezeichnet durchlebte das Steinmetzhandwerk immer wieder Höhen und Tiefen bis hin zur fast vollständigen Vergessenheit. Nach Auflösung des römischen Reiches wurde das Wissen um das Bauen von Gebäuden aus Stein nicht weiter vermittelt oder erhalten. Als Merowinger und Karolinger begannen, Kirchen, Klöster und Pfalzen aus Steinen zu errichten, holten sie Steinmetzen aus dem Lombarden- und Frankenreich. Diese sah man in der Nachfolge der römischen Steinmetzen.
Die Arbeiter in den Steinbrüchen rekrutierten sich aus der Taglöhnerschicht und unterteilten sich in Taglöhner für Hilfsdienste, Brecher, Bossierer und die eigentlichen Steinhauer. Im Gegensatz zum Steinmetzberuf wurde der ‚Beruf‘ des Steinhauers nie als Fachberuf anerkannt. Steinhauer waren angelernte Kräfte, die ihr Können alleine im Steinbruch erlernten. Wollte ein Steinmetz Schriften schlagen und Maßwerkarbeiten ausführen, musste er vier Jahre lernen.