Zur Schulzeit war Geschichte etwas, dass sich in Rom, Prag, Paris oder Berlin abspielte, doch nie am eigenen Ort. Geschichte als ein eigengesetzliches Schicksalsphänomen also, das mit seinen Kriegsverheerungen zwar auch gelegentlich in die Welt des kleinen Mannes einbrach, doch schien diese untere Sphäre im Grossen und Ganzen ihre eigene Geschichte gelebt zu haben oder zu jener Geschichtslosigkeit erstarrt zu sein, wie sie beim Besuch konventioneller Museen häufig erlebt wird.
Im Geo-Naturpark Bergstraße/ Odenwald werden über 500 Mio. Jahre wechselvoller Erdgeschichte lebendig und dadurch begreifbar. Vom Hessischen Ried im Westen über den Kristallinen Odenwald im Zentrum bis zum Buntsandstein-Odenwald im Osten stellt diese Region ein Fenster in die Geschichte des Planeten Erde dar, das für Bewohner und Besucher gleichermaßen einen Einblick in die Zusammenhänge der Entstehung unseres Planeten liefert. Vor dem Hintergrund der kulturgeschichtlichen Ereignisse der Region Bergstraße/Odenwald begegnet uns am Felsenmeer die Verbindung eines, in Deutschland einmaligen, geologischen Schauplatzes, der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt sowie der Menschen die hier lebten und arbeiteten.
Das Felsenmeer liegt ca. sechs Kilometer nordöstlich von Bensheim an der Bergstraße und ca. 18 km südlich von Darmstadt. Das Gebiet ist allgemein leicht zu erreichen und durch zahlreiche Wanderwege erschlossen. Mit seinen Eigenarten und landschaftlicher Vielfalt ist das Felsenmeer für viele Menschen ein Ort naturnaher Erholung und sportlicher Aktivität geworden. Neben den Felsenmeeren selbst sind es vor allem die zurückgelassenen Werkstücke römischer Steinhauer, die den Felsberg zu einem Kulturdenkmal der besonderen Art in Europa machen.
Wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig ist der Tourismus auf eine intakte Umwelt angewiesen. Doch wenn zu viele Menschen am gleichen Ort Ruhe und Natur finden wollen, zerstören sie das, was sie eigentlich suchen. Die klassischen Konflikte zwischen Tourismus und Naturschutz bestehen heute und gab es schon immer. Gerade in Landschaften mit hohem Reiz für Natursportarten und Tourismus kommt es auf ein rücksichtsvolles Miteinander an, denn so vielfältig wie die ausgeübten Freizeitaktivitäten so vielfältig sind auch die möglichen Auswirkungen auf Natur und Landschaft. Im Gegenzug profitiert die Umwelt unter bestimmten Voraussetzungen vom Tourismus: Der Erhalt historischer Stätten oder Schutzgebiete ist in Zeiten überforderter öffentlicher Haushalte ansonsten nicht finanzierbar.